
Anzeichen für eine Rechenschwäche
Welche Anzeichen geben Hinweise auf eine Rechenschwäche?
+++ Im Kindergartenalter / vor Schuleintritt +++
In der Regel entwickeln Kinder im Kleinkind- und Kindergartenalter (durch Beobachten, Ausprobieren, Spielen, Nachahmen, …) sogenannte mathematische Vorläuferfähigkeiten.
Auffälligkeiten vor Schulstart wären u.a.: Große Unsicherheit beim Zählen, beim Unterscheiden oder Nachzeichnen von Formen, bei der Orientierung im Raum (vor, hinter, neben, …) oder am eigenen Körper (linkes Bein, rechter Arm, …), beim Erkennen kleiner Mengen (z.B. Würfelpunkte).
Sind solche Anzeichen deutlich erkennbar, ist die Wahrscheinlichkeit und das Risiko für eine spätere Rechenschwäche erhöht. Eine Abklärung und ggf. gezielte Förderung wäre wichtig, da präventive Maßnahmen hier weichenstellend sein können.
+++ Bei Schulkindern +++
Erkennen Sie Ihr Kind in den nachfolgenden Punkten wieder?
Wenn schon viel versucht wurde, einige dieser Schwierigkeiten aber hartnäckig fortbestehen, ist eine Rechenschwäche wahrscheinlich. Es sollte dem auf jeden Fall (diagnostisch) nachgegangen werden.
Zählendes Rechnen: Aufgaben werden größtenteils zählend gelöst – auch heimlich (Kopfnicken = Anzeichen).
Ab Ende der 1. Klasse sollte ein Ablösen vom zählenden Rechnen erkennbar sein.
Zehnerüberschreitung: Rechnungen wie 8 + 7 oder 16 + 9 sind eine große Hürde, brauchen viel Zeit.
Fehlende Zusammenhänge: 3 + 5 dann 13 + 5 - jede Rechnung wird (ohne Schlussfolgerungen) extra gerechnet.
Minusrechnungen: Fallen besonders schwer.
Größere Zahlen: Machen unsicher – es wird eher geraten. 4 + 5 ist ok. 3004 + 5, oje.
Zahlendreher: Vierunddreißig wird zu 43.
Einmaleins-Chaos: Es ist ganz viel zu üben – trotzdem wird viel vergessen.
Vermehrt schriftliches Rechnen: Auch einfache Rechnungen (28 – 6) werden schriftlich gelöst.
Textaufgaben: Mit Zahlen aus dem Text wird planlos gerechnet.
Plus, minus, mal oder dividiert: Starke Unsicherheit – welche Rechenoperationen passt nun?
Schätzen: Das Rechenergebnis, aber auch Größen (Längen etc.) einschätzen, fällt sehr schwer.
Achtung: Manche Kinder kompensieren ihre Rechenschwäche zunächst „erfolgreich“. Sie finden eigene Mittel und Rechenwege – auch wenn diese oft sehr umständlich sind – und verschleiern damit (natürlich unbewusst) ihre Defizite.
Ab der 3. / 4. Klasse wird es dann oft schlagartig sehr schwierig.
D.h. kommt ihr Kind zwar zu richtigen Ergebnis, braucht hierfür jedoch ungewöhnlich lange, so könnte dies ebenfalls ein Indiz für eine Rechenschwäche sein. Mit Fragen wie „Wie kommst du zum Ergebnis? Wie rechnest du? Beschreibe mal…“ können fehlerhafte Denkansätze oder untypische Vorgehensweisen gut aufgedeckt werden.
+++ Bei Jugendlichen +++
In höheren Klassen treten Variablen & Co in den Vordergrund, wodurch die oben genannten Auffälligkeiten (siehe Liste) nicht immer offensichtlich sind. Sie bestehen jedoch weiter und sind es, die den Wissens- und Verständniszuwachs maßgeblich blockieren und das „Mathe-Leben“ somit sehr schwer machen!
